Das Recht auf Bildung

Jedes Kind hat das Recht, zur Schule zu gehen, um dort seine Persönlichkeit und Fähigkeiten zu entwickeln. Kinder müssen Wissen und Kompetenzen erwerben, um aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen. Dazu gehören neben Rechnen, Lesen und Schreiben beispielsweise auch die Regeln des friedlichen Zusammenlebens.

  • Mangelhafte Bildungsinfrastruktur und mangelhaftes Bildungssystem
    • Schwerer Zugang zu Schulen
      • a. in ländlichen Gebieten gibt es nicht genug Schulen
      • Zu hohe Schulgebühren
      • Zu langer Schulweg
    • Schlecht ausgerüstete Schulen und Mangel an Schulmaterial
      • Beispiel: Mangel an sanitären Anlagen (v. a. ein Problem für Mädchen während ihrer Menstruation, was zum Versäumen des Unterrichts führt)
    • Mangelnde Bildungsqualität durch schlecht ausgebildetes und schlecht bezahltes Lehrpersonal
  • Armut: Kinder müssen zum Familieneinkommen beitragen (Kinderarbeit anstatt Bildung)
  • Schulgebühren (oft arbeiten Kinder, um ihre Schulgebühren selbst zu bezahlen)
  • Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder soziokultureller Traditionen und Vorurteile
    • Mädchen bekommen weniger oft die Chance auf Bildung als Jungen
      • Mädchen müssen häufiger im Haushalt helfen
      • Mädchen sind häufiger Opfer von Zwangsverheiratungen oder Frühschwangerschaften
      • Der Schulweg ist oft v. a. für Mädchen gefährlich (weil es zu wenig Schulen gibt und der Weg so weit ist)
    • Kinder mit Behinderung haben oft keinen Zugang zu Bildung
  • Notsituationen: Kriege, Konflikte, Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen
  • Geburtsregistrierung: Jedes 4. Kind unter 5 Jahren wurde nie registriert (in vielen Ländern können Kinder ohne Geburtsurkunde nicht zur Schule gehen)
  • Verminderte Lebensqualität des Einzelnen
    • Geringere Chance, der Armut zu entkommen, sowie geringere Aussichten auf soziale Absicherung
    • Geringere Chance zur Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung und zur Integration in die Gesellschaft
  • Fatale Folgen für die Gemeinschaft
    • Entstehung eines Teufelskreises: Die fehlende Bildung der Eltern führt z. B. zu Armut der Familie und damit zu fehlendem Zugang der Kinder zu Bildung oder Gesundheit
  • Einführung der Schulpflicht zum kostenlosen Besuch der Grundschule
  • Investitionen in das Bildungssystem
    • Infrastrukturen ausbauen (z. B. mehr Schulen, gut ausgestattete Schulen)
    • Schulen für alle zugänglich machen (z. B. Abschaffung der Schulgebühren, Verkürzung der Schulwege, Barrierefreiheit in der Schule)
    • Qualitativ hochwertigen Unterricht mit gut ausgebildeten Lehrkräften sicherstellen
    • Stipendien zur Unterstützung von Schüler*innen und Studierenden bereitstellen
  • Aufklärungsmaßnahmen für Familien
    • Wichtigkeit des Schulbesuchs aufzeigen: für Kinder, Familien und die ganze Gesellschaft
    • Gefahren von gefährlicher Kinderarbeit aufzeigen
    • Konsequenzen von Frühverheiratung aufzeigen
  • Einkommensschaffende Maßnahmen für Eltern schaffen
  • Gesetze gegen gefährliche Kinderarbeit, Festlegung eines Mindestalters für Eheschließungen, sowie Kontrolle und Strafen bei Zuwiderhandlung

Kinderrechtskonvention

Art. 28 – Recht auf Bildung, Schule, Berufsausbildung

Art. 29 – Bildungsziele, Bildungseinrichtungen

Zur KRK (Quelle: OKaJu)

Agenda 2030

Ziel 4. Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern

Zur Agenda 2030 (Quelle:UN)

Aktuelle Situation

  • Im Jahr 2020 fielen aufgrund der COVID-19-Pandemie weitere 9 % der Kinder in den Klassenstufen 1 bis 8 unter das Mindestniveau der Lesekompetenz; weltweit waren es 55 % (UN SDG Report, 2021).
  • Die Teilnahme am organisierten Vorschulunterricht (ein Jahr vor dem offiziellen Einschulungsalter) stieg von 65 % im Jahr 2010 auf 73 % im Jahr 2019, wobei die Geschlechterparität erreicht wurde (UN SDG Report, 2021).
  • Die Grundschulabschlussquote stieg weltweit von 82 % (2010) auf 85 % im Jahr 2019 (UN SDG Report, 2021).
  • In Afrika südlich der Sahara stieg die Grundschulabschlussquote von 57 % (2010) auf 64 % (2019) (UN SDG Report, 2021).
  • Die Abschlussquote der Sekundarstufe stieg weltweit von 45 % (2010) auf 53 % im Jahr 2019 (UN SDG Report, 2021).
  • In Afrika südlich der Sahara stieg die Abschlussquote der Sekundarstufe von 26 % (2010) auf 29 % (2019) (UN SDG Report, 2021).
  • Im Jahr 2021 haben schätzungsweise 65 % der Regierungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie die Mittel für Bildung gekürzt (UN SDG Report, 2021).
  • Im Jahr 2021 haben schätzungsweise 35 % der Regierungen in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie die Mittel für die Bildung gekürzt (UN SDG Report, 2021).
  • Nur 1/3 der Länder hat die Parität beim Grundschulabschluss zwischen ländlichen und städtischen Schülern erreicht, und nur 1/6 der Länder hat die Parität zwischen Schülern aus den ärmsten und reichsten Haushalten erreicht (UN SDG Report, 2021).
  • Im Jahr 2019 verfügten 56 % der Schulen in den am wenigsten entwickelten Ländern über Trinkwasser (UN SDG Report, 2021).
  • Im Jahr 2019 verfügten 33 % der Schulen in den am wenigsten entwickelten Ländern über Strom (UN SDG Report, 2021).
  • 2019 verfügten 40 % der Schulen in den am wenigsten entwickelten Ländern über Einrichtungen zum Händewaschen (UN SDG Report, 2021).

Weitere Literatur

Recht auf Bildung

Medien

Filme:

  • „Drawing the Tiger” (2015) von Amy Benson, Scott Squire & Ramyata Limbou
  • „A Small Act” von Jennifer Arnold
  • „Sur le chemin de l’école” (2013) von Pascal Plisson
  • „The Graduates” (2014) von Russell Avery
  • „Girl rising” (2013) von Richard E. Robbins
  • „Vandana Shiva – Von Saatgut und Saatgutmultis” (2006) von Bertram Verhaag & Gabriele Kröber
  • „The first grader” (2010) von Justin Chadwick

TV:

  • „Für dumm erklärt – Nenads zweite Chance“ von Gülseli Baur und Cornelia Uebel (WDR)

Online:

  • „Mary sings: against Child Pregnancy in Kakuma“ von Kai Rüsberg (YouTube)