Das Recht auf Betreuung bei Behinderung
Jedes Kind hat das Recht auf besondere Unterstützung und Hilfe im Falle einer Behinderung, damit es aktiv und selbstbestimmt am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen kann.
- Medizinisches Modell: Behinderung als Merkmal eines Menschen, verursacht durch Krankheit, Trauma oder andere Gesundheitsprobleme Behinderung wird als individuelles Defizit angesehen
- Soziales Modell: Behinderung ist hauptsächlich ein gesellschaftliches Problem nicht das Individuum ist behindert, sondern die Bedingungen seiner Umwelt führen in Wechselwirkung mit seinen Beeinträchtigungen zu Behinderungen
(Quelle: nach „Weltklasse! all inclusive. Für das Recht auf inklusive Bildung“, Globale Bildungskampagne, 2014, S. 5)
- Tabuisierung, feindliche Einstellung und Vorurteile der Gesellschaft: Menschen mit Behinderung werden ausgegrenzt oder als minderwertig betrachtet
- Familien verstecken ihre Kinder mit Behinderung, weil sie sich für sie schämen
- Beispielsweise kein Zugang zu Bildung oder Gesundheit
- Mangel an finanziellen Mitteln, um eine angebrachte Betreuung zu gewährleisten
- Mangel an geeigneter Gesundheitsvorsorge und medizinischen, psychologischen und funktionellen Behandlungen
- Mangel an geeigneten Einrichtungen, um Kinder mit Behinderung angemessen zu betreuen
- Mangel an ausreichend geschultem (Lehr-)Personal, um Kinder mit Behinderung zu betreuen
- Mangel an Partizipation von Kindern mit Behinderung an Entscheidungen, die sie betreffen
- Vernachlässigung von Kindern mit Behinderung
- Fehlende Zuneigung (psychische Gesundheit)
- Fehlende Pflege (physische Gesundheit)
- Keine Chancengleichheit für Kinder mit Behinderung: oft kein Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung
- Ausgrenzung aus der Gesellschaft: Die Betroffenen können nicht aktiv an der Gesellschaft teilnehmen oder diese mitgestalten
- Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft
- Von Eltern und Verwandten von Kindern mit Behinderung
- Von Regierungen: Die Belange von Menschen mit Behinderung müssen berücksichtigt werden
- Inklusive Bildung für alle
- Schaffen von zugänglichen Pflegeangeboten durch geschultes Personal
- Finanzielle Unterstützung von Familien für:
- Behandlungen und Therapien
- Pflegepersonal
- Erwerb von Hilfsmitteln (z. B. Rollstuhl oder Umbau der Wohnung)
- Sicherstellung der Barrierefreiheit
- Auf Spielplätzen, in Schulen und für Freizeitangebote
- Zugang zu Informationen (Brailleschrift, Gebärdensprache, leichte Sprache)
- Zugang zu öffentlichen Diensten (z. B. Rechtssystem, öffentlicher Transport)
Kinderrechtskonvention
Art. 23 – Förderung behinderter Kinder
Agenda 2030
u.a.
SDG 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten
und ihr Wohlergehen fördern
SDG 10.2: Bis 2030 alle Menschen unabhängig von (…) Behinderung (…) zu Selbstbestimmung befähigen und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördern
Aktuelle Situation
- Im Jahr 2021 lebt 1 von 10 Kindern weltweit mit einer Behinderung und ihm werden grundlegende Rechte verwehrt (UNICEF, 2021).
- Im Jahr 2021 haben Kinder mit Behinderungen im Vergleich zu Kindern ohne Behinderungen eine um 24 % geringere Wahrscheinlichkeit, frühzeitige Förderung und bedarfsgerechte Betreuung zu erhalten, eine um 42 % geringere Wahrscheinlichkeit, über grundlegende Lese- und Rechenkenntnisse zu verfügen, eine um 25 % höhere Wahrscheinlichkeit der Auszehrung und eine um 34 % höhere Wahrscheinlichkeit der Verkümmerung, eine um 53 % höhere Wahrscheinlichkeit, Symptome einer akuten Atemwegsinfektion zu haben, eine um 51 % höhere Wahrscheinlichkeit, sich unglücklich zu fühlen und eine um 41 % höhere Wahrscheinlichkeit, sich diskriminiert zu fühlen (UNICEF, 2021).